Missverständlicher Leserbrief ?

Nach­ge­fragt

Ende Janu­ar sorg­te ein Leser­brief der Tages­zei­tung „Ost­frie­si­scher Kurier“ für Auf­re­gung in Nor­den. Der Vater eines sechs­jäh­ri­gen Kin­des beschwer­te sich dar­in, dass die Not­fall­auf­nah­me des Nor­der Kran­ken­hau­ses nicht in der Lage war, das Kind zu behan­deln. Erfor­der­lich wäre eine Infu­si­on gewe­sen, die aller­dings nur in Aurich hät­te gege­ben wer­den kön­nen. „Wir fra­gen uns“, so der Vater in dem Leser­brief, „wie ein Kran­ken­haus noch eine Daseins­be­rech­ti­gung haben will und stän­dig dar­auf pocht, so wich­tig für die Ver­sor­gung vor Ort zu sein, wenn einem Pati­en­ten nicht ein­mal eine Infu­si­on gelegt wer­den kann, son­dern er weg­ge­schickt wird. Zudem muss­ten wir im Nach­gang erfah­ren, dass in Nor­den nach 20 Uhr gar kei­ne Pati­en­ten mehr auf­ge­nom­men werden.

Norder Notaufnahme in vollem Umfang funktionsfähig

Wort­laut Leser­brief “Ost­frie­si­scher Kurier” 27. Janu­ar 2017 — Sei­te 2. Zum Ver­grö­ßern auf die Gra­fik klicken

Ange­li­ke Sto­ckin­ger-Sürth, Vor­stand­mit­glied des UEK-För­der­ver­eins, hat­te sich Ende Janu­ar per­sön­lich die­ses Fal­les ange­nom­men und beim Nor­der Kran­ken­haus nach­ge­fragt. Wie Geschäfts­füh­rer Claus Epp­mann erklär­te, sei die Sor­ge, dass die Not­fall­ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung bei der UEK in Nor­den nach 20 Uhr nicht gewähr­leis­tet ist, nach „die­sem miss­ver­ständ­li­chen Leser­brief“ zwar nach­voll­zieh­bar, aber nicht zutref­fend. Tat­säch­lich wer­den Pati­en­ten ohne Wenn und Aber rund um die Uhr im Kran­ken­haus Nor­den ver­sorgt, beton­te Epp­mann. Die Not­auf­nah­me der Kli­nik ist in vol­lem Umfang funk­ti­ons­fä­hig und Anlauf­stel­le für unse­re Pati­en­ten. Selbst­ver­ständ­lich sind 24 Stun­den am Tag ärzt­li­che Behand­lun­gen mög­lich, wer­den Pati­en­ten bei Bedarf sta­tio­när aufgenommen.

Alles richtig gemacht und doch war es wohl falsch

In dem Ant­wort­schrei­ben der UEK-Geschäfts­füh­rung, wel­ches auch von Dr. Astrid Gesang unter­zeich­net wur­de, heißt es wei­ter: Der in dem Leser­brief beschrie­be­ne Vor­gang habe sich nicht in der Not­fall­am­bu­lanz der UEK ereig­net, son­dern in der Bereit­schafts­dienst­pra­xis der nie­der­ge­las­se­nen Ärz­te, die sich auf dem Gelän­de der UEK Nor­den befin­det. Genau die­ser Weg sei in sol­chen Fäl­len auch der rich­ti­ge. Der Bereit­schafts­dienst habe dann – voll­kom­men nach­voll­zieh­bar – den Pati­en­ten in die Kin­der­kli­nik nach Aurich geschickt. Anders als in Aurich, sei die Kin­der­sta­ti­on in Nor­den eine Abtei­lung, die von nie­der­ge­las­se­nen Beleg­ärz­ten geführt wird und des­halb auch nur zu bestimm­ten Zei­ten auf­nah­me­be­reit ist.

Soweit alles nach­voll­zieh­bar und rich­tig dar­ge­stellt. Den­noch sei die Fra­ge erlaubt, was wohl gesche­hen wäre, wenn nicht das Kind, son­dern der Vater die Infu­si­on benö­tigt hät­te. Die­ser hät­te wohl eher nicht zur Kin­der­sta­ti­on nach Aurich geschickt wer­den kön­nen und man darf anneh­men, dass es im Nor­der Kran­ken­haus selbst­ver­ständ­lich einen Arzt gege­ben hat, der fähig und auch berech­tigt ist, eine Infu­si­on zu legen.

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