(19.03.2023) aktuelle Pressemitteilung des Fördervereins
Abbau am Krankenhaus Norden geht weiter
Förderverein besorgt über aktuelle schlechte Gesundheitsversorgung
„Die Situation in den Krankenhäusern in Norden, Emden und Aurich verschärft sich. Uns sind inzwischen Fälle bekannt, in denen die Gesundheit der Patienten gefährdet wird, in denen die Arbeitsbedingungen das Personal krank machen und in denen Mitarbeiter das Krankenhaus verlassen und sich Arbeitgeber suchen, die mit ihnen besser umgehen. Die Fälle betreffen alle 3 Standorte.“ sagte Dr. Axel Schönian. Besonders betroffen sei dabei der Standort Norden, an dem der Landkreis Aurich und die Trägergesellschaft bei weitem am Meisten gekürzt hätten. Diese Veränderungen waren nicht unausweichlich, sondern seien gezielt vorgenommen worden. Zum Beispiel seien die Folgen der Versetzung des Chefarztes Dr. Raytarowski von Norden nach Aurich im Jahr 2020 erst jetzt drastisch zu spüren.
Die Internistischen und Chirurgischen Stationen in Norden seien inzwischen in einem Maße reduziert worden, dass es immer wieder zu Überlastungssituationen komme. Dann müssen Patienten in der ZNA (zentrale Notfallaufnahme) übernachten, obwohl diese nur für die Aufnahme bzw. ambulante Betreuung ausgelegt sei. Es gebe zum Beispiel keine Zimmer mit Sanitäranlagen dort. Bis zu 10 Patienten seien davon in einer Nacht betroffen. Zusätzlich müssten Patienten auf den Stationen auf dem Flur übernachten, so voll sei es zeitweise. Die Krankenhäuser in Emden und Aurich könnten nicht übernehmen, weil sie selbst überlastet seien. Das Personal traue sich nicht, etwas zu sagen aus Angst um den Arbeitsplatz.
Auf der anderen Seite stehen im Krankenhaus Norden Stationen leer als Folge der Streichungen der letzten Jahre.
Die geplante Installation einer „halbstationären“ Versorgung mit dem StatAMed-Modellversuch am Standort Norden sei voraussichtlich keine Lösung, sondern nur ein Schritt zu einer weiteren Verschlechterung der Gesundheitsversorgung vor Ort. Damit werde die bereits jetzt unzureichende Versorgung der Bevölkerung in Norden und Umgebung nur noch weiter zusammengestrichen. Die Einführung des StatAMed-Programms werde zu einer Umwandlung des Krankenhauses in eine bessere Pflegestation und zur Schließung der Notfallambulanz führen.
Der Förderverein beklagt die Intransparenz und Heimlichtuerei der Entscheidungsträger ebenso wie deren Inkompetenz: die Verantwortlichen Politiker planen offensichtlich schon seit knapp 1 Jahr, dass das StatAMed-Projekt in Norden ausprobiert werden soll.
Offensichtlich würden sich die Entscheidungsträger nicht mit der medizinischen Versorgung der Bevölkerung beschäftigen.
In seiner ersten Presseerklärung habe der neue Geschäftsführer, Herr Balster, insbesondere von der prekären finanziellen Situation berichtet. In seiner Einarbeitung seien von der Verwaltung und der Politik offensichtlich nur Vorgaben zu Finanzen, aber keine Vorgaben zur Sicherstellung der Qualität der medizinischen Versorgung für die nächsten Jahre gemacht worden. Im Gegenteil fordern Kreispolitiker regelmäßig weitere Einschnitte. Dafür hat der Förderverein kein Verständnis.
(09.05.2022) Regelmäßige Termine des Fördervereins im Mittelhaus finden wieder statt
Unsere öffentlichen Treffen im Mittelhaus in Norden (Runder Tisch) finden nach pandemiebedingter Unterbrechnung nun wieder regelmäßig statt! Die kommenden Termine veröffentlichen wir auf der Seite Unsere nächsten Termine
(05.10.2021) Zentralklinik kommt ein Jahr später – hält der Landkreis eine „Wirtschaftlichkeitsbetrachtung“ mittlerweile für überflüssig ?
siehe den überarbeiteten Beitrag Wirtschaftlichkeitsbetrachtung überflüssig ? neue Termine für die Zentralklinik
(09.09.2021) Niedersachsens Finanzminister macht Kliniken als Kandidaten für harten Sparkurs in den kommenden Jahren aus
Dieses Interview der NOZ mit Niedersachsens Finanzminister erschien diese Woche so auch in unserer Lokalpresse.Unter der Überschrift “Gürtel muss enger geschnallt werden — Niedersachsens Finanzminister Hilbers will harten Sparkurs fahren, um Schulden nach der Krise abzubauen” äußert sich Hilbers zum Finanzhaushalt nach der Corona-Krise, benennt aber auch Fluthilfefonds und “strukturelle Mindereinnahmen” als Ursachen eines aus seiner Sicht gestiegenen“Konsolidierungsdrucks”. Auf die Frage der NOZ “Wo konkret werden die Bürger spüren, dass die Zeiten gut gefüllter Kassen in Niedersachsen vorbei sind?” , nennt Hilbers die Krankenhausinvestitionen als “beispielhaften Bereich” neben KITAs und Ganztagsbetreuung : “Wir haben .. pro Jahr 25 Prozent mehr in den Krankenhausbereich investiert.” Auch wenn hier weder die tatsächlichen Zahlen zur Entwicklung der Investitionsfinanzierung noch deren genaue Veränderungen angesprochen werden : Man darf aus diesen Bemerkungen schließen, daß es erstens bei der chronischen Unterfinanzierung der Investitionskosten für Krankenhäuser im Rahmen der dualen Finanzierung bleiben wird, und daß zweitens die Landesmittel für kostenintensive Klinikmodernisierungen zurückgefahren werden sollen.
Zum Thema Krankenhausfinanzierung in Niedersachsen siehe auch Krankenhausförderung in Niedersachsen
(06.07.2021) Entwurf von SPD und CDU zur zukünftigen Krankenhausplanung im Landtag angenommen
Unter dem Titel “Qualitativ hochwertige und wohnortnahe Krankenhausversorgung auch in Zukunft sicherstellen — niedersächsische Krankenhauslandschaft weiterentwickeln” haben SPD und CDU im Landtag Niedersachsen im Juni 2021 einen Entschliessungsentwurf vorgelegt, in dem sie von der Landesregierung geänderte Ziele und Vorgaben der Krankenhausplanung fordern. Eine entsprechende Entschliessung an die Landesregierung wurde am 6.7.2021 in der hier dokumentierten Fassung angenommen.
(02.07.2020) Förderverein fragt nach : Wie soll die Notfallversorgung künftig organisiert werden ?
Der Förderverein hatte im Mai 2019 hier über Ideen der Klinik-Trägergesellschaft zur Gestaltung der Notfallversorgung berichtet. Dabei ging es sowohl um den Zeitraum bis zur beabsichtigten Ablösung der drei bestehenden Krankenhäuser durch eine Zentralklinik als auch um die Zeit nach dem Wegfall der bestehenden Krankenhäuser. Die Ideen waren vor dem zweiten Emder Bürgerentscheid vorgestellt worden, in dem den Emdern eine in der hier dokumentierten Fassung vor Ort auch bei Wegfall des Krankenhauses versprochen wurde. Für Norden und Aurich war eine entsprechende Sicherung der Notfallversorgung angedacht worden. 2020 sollte es losgehen, eine Art Modellprojekt wurde angekündigt für eine integrierte Notfallversorgung (also als gemeinsames Angebot der KV mit ihren Bereitschaftsdiensten und den drei Kliniken mit ihren Zentralen Notaufnahmen ) .
In den vergangenen 14 Monaten sind jedoch weder von Seiten der kommunalen Träger noch von den Klinikverantwortlichen weitere öffentliche Planungen oder Maßnahmen eingeleitet worden, um die Notfallversorgung anzupassen und sicherzustellen. Daß bedingt durch die Corona-Pandemie seit März 2020 geänderte Prioritäten gesetzt wurden, ist bekannt und bewußt. Nichtsdestoweniger hält der Förderverein es aber nach wie vor für dringend geboten, zur Sicherstellung einer integrierten Notfallversorgung praktikable Lösungen auf den Weg zu bringen. Vor diesem Hintergrund hat Dr. Axel Schoenian den Mitgliedern des Krankenhaus- und Heimausschusses, der am 30.06. in Hage tagte, die folgenden Fragen mitgegeben – mit der Bitte um eine Beantwortung im Rahmen des nächsten Ausschußtermins.
Moin,
mein Name ist Axel Schönian, ich bin Hausarzt hier in Hage.
Ich habe 4 Fragen zur Notfallversorgung zu Zeiten der Zentralklinik in Georgsheil, also wenn die Krankenhäuser in Norden, Aurich und Emden nicht mehr existieren.
Die Fragen richten sich ausschließlich an die Abgeordneten der SPD- und der CDU-Fraktion, weil diese beiden Parteien im Kreistag die politisch Hauptverantwortlichen für die geplante Zentralklinik sind.
1.Frage – um auf einen gemeinsamen Ausgangspunkt zu kommen: Wie funktioniert die Notfallversorgung jetzt überhaupt?
2.Frage: Wie ist Ihr Konzept für eine Notfallversorgung, wenn in Georgsheil eine Zentralklinik steht und die Krankenhäuser in Norden, Aurich und Emden nicht mehr existieren?
3.Frage: Welches Personal soll die Notfallversorgung übernehmen?
4.Frage: Wer finanziert das – insbesondere das Personal?
(30.04.2019) Landtagskommission in Brandenburg : flächendeckende Grund- und Regelversorgung muß erhalten bleiben
In Brandenburg hat eine parteiübergreifende Landtagskommission zur langfristigen Sicherstellung von wichtigen Infrastrukturangeboten im ländlichen Raum nach mehrjähriger Tätigkeit ihren Abschlußbericht vorgestellt. Er enthält klare Aussagen zur Notwendigkeit der Versorgung mit wohnortnahen Krankenhäusern und mit Ärzten und Hebammen. An dem Report haben Vertreter der fünf Fraktionen von SPD, CDU, Linke, Grünen, AfD sowie der Städte- und Gemeindebund und der Landkreistag Brandenburg mitgewirkt.
Ärzteblatt : Kommission will Kliniken in Brandenburg erhalten
(14.02.2019) Im Wortlaut — Norder Grüne zu Harm-Uwe Weber
Zu den Äußerungen des amtierenden Landrats Harm Uwe Weber zu der von ihm favorisierten Vorgehensweise für den Fall einer erneuten Ablehnung der Zentralklinikpläne durch die Emder Bürger beim bevorstehenden Bürgerentscheid in Emden haben sich die Norder Grünen mit der nachfolgend dokumentierten Pressemeldung geäußert.
(06.01.2019) Bundesgesundheitsminister plant 2019 weitreichende Änderungen der Notfallversorgung
Kurz vor der Weihnachtspause hat Bundesgesundheitsminister Spahn noch (s)eine Agenda von Maßnahmen für den Bereich der Notfallversorgung für 2019 angekündigt. Die Umsetzung würde zu erheblichen Einschränkungen für Notfallpatienten führen. Für unsere Region würde eine Umsetzung dieser Pläne – insbesondere bei weiterem Festhalten an den Zentralklinikplänen – die Qualität der Notfallversorgung in den Mittelzentren klar verschlechtern. Auch wenn es sich bislang eine politische Absichtserklärung handelt, deren Umsetzung sogar noch Änderungen am Grundgesetz erfordern würde : Spahns Agenda deckt sich mit Empfehlungen, die auch gesundheitspolitische Expertengremien in jüngster Zeit so oder ähnlich gegeben haben. Es handelt sich also leider nicht um einen der „Spahnschen Papiertiger“. Fazit :Er will den Zugang zu den Notfalldiensten und die Inanspruchnahme für alle erschweren – dieses Sparprogramm stellt er als Qualitätssicherung der Notfallversorgung und Schutz für die „wirklich Betroffenen“ vor.
Eine ausführliche Analyse und Bewertung auf unserer Seite Wissenwertes / Hintergrund:
Spahns Agenda 2019 für die Reform der Notfallversorgung
(15.09.2018) Neuregelung der stationären Notfallversorgung — G‑BA Beschlüsse gefährden die flächendeckende Notfallversorgung
Der G‑BA — das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland- hat am im April 2018 für die stationäre Notfallversorgung ein gestuftes System beschlossen, das die Voraussetzungen für die Teilnahme aller deutschen Krankenhäuser an der Notfallversorgung sowie die Vergütung ihrer Notfallversorgungsleistungen in wesentlichen Zügen neu regelt.
Diese Regelungen sind seit dem 19.05.2018 in Kraft getreten und haben auch für unsere Kliniken erhebliche Auswirkungen. Aus diesem Grund stellen wir auf unserer Seite Wissenswertes/Hintergrund die Anforderungen und ihre Auswirkungen detailliert dar.
(01.09.2018) Modell Schaumburg ? Ernüchternde Fakten aus der Zentralklinik
Das neue Zentralklinikum in Schaumburg wird von Befürwortern einer Zentralklinik in Georgsheil gern als Refenzobjekt bemüht. Leider “glänzt” dieses “Modell” immer wieder mit Negativschlagzeilen — sei es zur Qualität der Notfallversorgung, sei es zur offensichtlichen personellen Unterbesetzung mit Pflegekräften, sei es zu den jahrelangen Verzögerungen bei der Fertigstellung und Inbetriebnahme. Ein aktueller Bericht der Schaumburger Nachrichten zur finanziellen Schieflage der dortigen Zentralklinik wirft nun auch ein Licht auf die Fragwürdigkeit der wirtschaftlichen Planzahlen des Klinikmanagements.
In Schaumburg laufen danach Millionendefizite durch das Nicht-Erreichen des geplanten Case Mix Index sowie nicht erwarteter hoher Kosten für freiberuflich tätige Honorarärzte auf, die man aufgrund fehlender festangestellter Mediziner aufbringen muß.
Auch hierzulande wird immer wieder die Zweckpropaganda verbreitet, daß man mit einer größeren, zentralisierten Klinik über das Gesamtspektrum der durchgeführten Behandlungen quasi “automatisch” zu besseren Erlösen kommen werde als mit den bestehenden Krankenhäusern.
Auch hierzulande wird immer wieder versichert, daß eine Zentralklinik schon allein aufgrund ihrer Größe Sicherheit biete, daß genügend festangestellte Ärzte verfügbar sein würden ( von ausreichend Pflegekräften in Zeiten des Pflegenotstands ganz zu schweigen).
Die Fakten aus Schaumburg sprechen eine andere Sprache. Unter der Überschrift “Gesamtklinikum in finanzieller Schieflage” berichten die Schaumburger Nachrichten am 24.08.2018 :
“Das neue Gesamtklinikum Schaumburg in Vehlen hat erhebliche finanzielle Probleme. Laut einem internen Geschäftsbericht, der der Redaktion vorliegt, ist zum Ende des Jahres mit einem Minus von 3,9 Millionen Euro zu rechnen. Zwar hatte das Krankenhaus auch im Vorjahr massive Verluste verzeichnen müssen – insgesamt 8,7 Millionen Euro – der Grund lag mit den Verzögerungen beim Neubau und den Betrieb von drei Standorten allerdings auf der Hand. Nun ist der Neubau bereits seit mehr als einem halben Jahr bezogen – aber die Schwarze Null bleibt unerreichbar. Nach einem internen Halbjahresbericht der Geschäftsführung, welcher der Redaktion vorliegt, ist am Ende des Jahres 2018 mit einem Minus von 3,9 Millionen Euro zu rechnen…
In den ersten sechs Monaten das Krankenhaus in Vehlen bereits 2,5 Millionen Euro Verlust verzeichnet – geplant hatte die Geschäftsführung lediglich mit einem Minus von 420.000 Euro. Der Grund dafür liegt im Wesentlichen darin, dass der angepeilte „Case-Mix-Index“ (CMI) weit verfehlt wurde. Dieser Wert stellt im Wesentlichen dar, wie viele Patienten mit welchen Beschwerden behandelt wurden. Daran bemisst sich die Finanzierung durch die Krankenkasse. Angepeilt hatte die Geschäftsführung 20.000 Case-Mix-Punkte. Damit hätte man zwar auch rote Zahlen geschrieben, diese wären aber nicht so verheerend gewesen. Man sei aber optimistisch, sogar 22.000 Case-Mix-Punkte erreichen zu können, hieß es lange. Geworden sind es nun etwa 18.000 Punkte. Jeder Punkt entspricht etwa 3500 Euro. Das Ziel um 2000 Punkte zu verfehlen, bedeutet also fehlende Einnahmen in Millionenhöhe.
Außerdem explodierten die Kosten für Honorarärzte laut dem Halbjahresbericht. 868.000 Euro statt der angepeilten 200.000 Euro wurden für nicht angestellte Ärzte ausgegeben. Der Grund liegt darin, dass es dem Klinikum weiterhin schwer fällt, genügend qualifizierte Ärzte einzustellen und sie auf sehr teure Leiharbeiter zurückgreifen müssen.
Nun muss das Klinikum den dicken Rotstift ansetzen. Der Tag der offenen Tür wurde bereits auf 2019 verschoben. Zahlreiche Investitionen sollen verschoben werden. Doch es ist anzunehmen, dass auch beim Personal gespart wird. Personalkosten machen mit gut 47 Millionen Euro einen wesentlichen Teil der Ausgaben aus.Eine Stellungnahme der Geschäftsführung steht noch aus.”
Zu Fakten und Lehren aus Schaumburg sei hier auch an unseren Beitrag aus Mai 2018 erinnert :
Zentralisierung — Lehren aus Schaumburg
(05.04.2018) Emden kämpft……und Norden?
(ein Leserbrief von Johann Taddigs, Norden)
Im Emden stehen in zwei Werftbetrieben ca. 300 Arbeitsplätze vor dem Aus bzw. sind akut gefährdet. In der Emder Öffentlichkeit wird dieser Situation mit großem Unverständnis begegnet. Quer über alle Parteigrenzen, Gewerkschaften, Wirtschaftsverbänden und Bürgervereinigungen hinweg solidarisiert sich Emden mit den Werftarbeitern und kämpft für den Erhalt der Arbeitsplätze.
Und in Norden:
Wenn es nach den Plänen von Herrn Eppmann, dem Geschäftsführer der Klinikträgergesellschaft, der auch die Ubbo-Emmius-Klinik angehört, geht, soll das Norder Krankenhaus im Jahr 2025 geschlossen werden. Damit gehen dann ein Mehrfaches der Arbeitsplätze in Norden verloren, für die in Emden so vehement gekämpft wird.
Mit Recht weist der Norder Bürgermeister Schmelzle daraufhin hin, welche negativen Auswirkungen eine Klinikschließung für die Einwohner Nordens und seiner Umgebung hat. Bei der Regel- und Notfallversorgung entsteht ein immenses Vakuum, zumal die durch die niedergelassenen Ärzte zu leistenden Notdienste schon jetzt kaum dargestellt werden können und für den Fall der Klinikschließung keinesfalls geregelt sind und beim derzeitigen Ärztenotstand auch wohl nicht geregelt werden können!
Die Auswirkungen sind sehr gut zu erkennen, wenn man sich den vom Bundesverband der Gesetzlichen Krankenkassen (insbesondere für Entscheidungsträger) bereitgestellten Kliniksimulator (www.gkv-kliniksimulator.de) einmal anschaut und das Norder Krankenhaus wegschaltet. Plötzlich sind mehr als 50.000 Einwohner und in der Urlaubssaison sicherlich noch einige Zehntausend mehr weiter als 30, die meisten sogar weiter als 40 Minuten vom nächsten Krankenhaus der Grund‑, Regel und Notfallversorgung entfernt. Und dieses entspricht nicht den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Maßstäben für eine Grundversorgung der Bevölkerung. Alles nachzulesen in den Fußnoten des Kliniksimulators.
Die Folgen der Schließung der Klinik Norden werden sowohl für die Gesundheitsversorgung der Bewohner Nordens und des Umlandes als auch unserer Urlaubsgäste, aber sehr wohl auch für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt von enormer Bedeutung sein.
Die Entscheidungen werden bald im Auricher Kreistag getroffen!
Also werden Sie aktiv:
Wenden Sie sich an die von Ihnen gewählten Mitglieder des Stadtrates, Ihres Gemeinderates und die des Kreistages und fordern Sie den Einsatz für den Erhalt des Krankenhauses oder wenden Sie sich an Ihren Ortsvorsteher, damit der Ihre Forderung weitergibt.
Mitglieder des Wirtschaftsforums, fordern auch Sie den Erhalt des Krankenhauses, es droht der Wegfall eines der größten Arbeit- und Auftraggebers und der davon ausgehenden Wertschöpfung.
Gast‑, Hotellerie- und Vermietungsbetriebe, DEHOGA und Vermietervereine, fordern auch Sie den Erhalt des Krankenhauses, es droht der Verlust eines wesentlichen Entscheidungskriteriums für den Urlaub in unserer Küstenregion.
In dieser wichtigen Frage sollte es doch gelingen, dass Norden und Umzu mit einer Stimme spricht und sich für den Erhalt der Klinik in Norden einsetzt.
Mein Appell an die Politik, sorgen Sie bitte dafür, dass das Norder Krankenhaus im Rahmen einer vernünftigen Verbundlösung erhalten wird, das sind Sie ihren Wählerinnen und Wählern schuldig!
(19.03.2018) Pressemitteilung des Fördervereins zur FDP Norden
UEK-Förderverein weist sachlich falsche Kritik der FDP zurück
Die FDP Norden hat den Förderverein der UEK am Standort Norden im Ostfriesischen Kurier vom 14.03.2018 „scharf kritisiert“ und ihm „Stimmungsmache“ vorgeworfen.
Ein Hauptargument der FDP ist dabei, dass im Krankenhaus Norden zu wenig Knieoperationen durchgeführt würden. Der GBA (Gemeinsamer Bundesausschuss) fordere eine Mindestzahl von 50 Knie-Operationen, tatsächlich seien in Norden lediglich 17 Operationen durchgeführt worden.
Diese Argumentation ist noch nicht einmal die halbe Wahrheit – letztlich handelt es sich durch Vereinfachung und Verfälschung um eine Falschmeldung.
Der Gemeinsame Bundesausschuss hat für 8 hochspezialisierte Krankenhausleistungen jährliche Mindestmengen festgelegt, unter anderem Nierentransplantation und Lebertransplantation. Die relevanteste dieser Leistungen für Ostfriesland ist die Mindestmenge für Gelenkprothesen am Knie mit 50 Stk./Jahr in dem betreffenden Krankenhaus (s. Mindestmengenregelung des G‑BA ). Außer Knieprothesen gibt es jedoch viele weitere Knie-Operationen, die an jedem Krankenhaus und auch in Praxen ohne Mindestmengen-Vorgaben durchgeführt werden können, z.B. Gelenkspiegelungen, Eingriffe am Meniskus, Kreuzbandersatz oder Operation einer Kniescheibenfraktur. Diese Operationen sind also selbstverständlich auch in Norden möglich.
Falls es auf Dauer einen Klinikverbund der Krankenhäuser Norden, Emden und Aurich gibt, sollten sicher nur an einem dieser Standorte Kniegelenkprothesen implantiert werden. Das Bredehorst-Gutachten, in dem es 2013 um die Krankenhäuser Norden und Aurich ging, hatte übrigens empfohlen, die Endoprothetik – also auch die Kniegelenk-Prothesen-Implantation — in das Norder Krankenhaus zu verlagern. Das ist leider vom Landkreis Aurich bzw. der Geschäftsführung nie umgesetzt worden.
Im Krankenhaus Norden gibt es derzeit noch zwei Operateure (also Ärzte, die eigenverantwortlich operieren, in der Regel Chef- oder Oberärzte), die bis heute hervorragende Leistungen erbringen. Eine weitere Planstelle wird von der Verwaltung seit Jahren nicht besetzt. Der letzte Arzt auf dieser 3. Stelle hat übrigens ausschließlich Knochen- und Gelenkeingriffe gemacht!
Im Gegensatz dazu gibt es in der UEK Aurich 10 Operateure — siehe Website der UEK!!
Seit Jahren werden drastische Kürzungen im Krankenhaus Norden durchgeführt, Strukturen im Krankenhaus Aurich werden deutlich weniger beschnitten und im Zweifelsfall aufgebaut.
Als Beispiele für die letzten Kürzungen in Norden sei angeführt:
In den letzten Wochen wurden in Norden trotz guter Belegung 2 Stationen geschlossen (die Aufnahmestation 9 und die Kinderstation). Dies heißt insbesondere, dass das Personal reduziert wird, der Platz ist natürlich noch vorhanden. Der Druck auf das Personal nimmt also weiter zu. Das Labor im Krankenhaus Norden ist seit kurzem nachts nicht mehr personell besetzt – ein eingeschränktes Labor kann dann an Automaten durchgeführt werden.
Die FDP übernimmt mit der unrichtigen Darstellung über Knieoperationen im Prinzip die Strategie der Geschäftsführung der Trägergesellschaft, also insbesondere von Herrn Claus Eppmann:
Zum einen wird das Krankenhaus Norden schlecht geredet, es werden ihm Kompetenzen abgesprochen, die tatsächlich vorhanden sind. Positive Informationen über das Krankenhaus Norden werden auch von der Geschäftsführung seit Jahren nicht veröffentlicht. Die Bevölkerung soll offensichtlich von dem eigenen Krankenhaus entfremdet werden.
Zum anderen wird versucht, die Akteure, die sich für den Erhalt des Norder Krankenhauses einsetzen, mundtot zu machen und ihnen die Qualifikation abzusprechen.
Aus Sicht des Fördervereins sollten die politischen Parteien im Altkreis Norden sich gemeinsam für das Norder Krankenhaus einsetzen — gerade in der jetzigen Situation, in der offensichtlich kein Krankenhaus nach Georgsheil kommt und die Geschäftsführung der Trägergesellschaft eine Schließung des Krankenhauses Norden in 2025 plant. Vom Zaun gebrochene Streitereien unter den politischen Parteien, die insbesondere der eigenen Profilierung dienen, hält der Förderverein für unangemessen.
(07.03.2018) Pressemitteilung des Fördervereins zur drohenden Schließung des UEK-Standorts Norden
Bürger sehen Lokalpolitiker in der Pflicht — Förderverein erwartet, daß angesichts der absehbaren Folgen einer Schließung alle Parteien für das Norder Krankenhaus aktiv werden
Das jüngste Treffen des Fördervereins zum Erhalt der UEK am Standort Norden am 06.03. fand erneut unter reger öffentlicher Beteiligung statt. Auf großes Unverständnis ist die Ablehnung des Antrags an den Norder Rat gestoßen, eine Abschätzung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen einer möglichen Schließung der UEK durchführen zu lassen. Zweifellos sei mit erheblichen Folgen für Norden und die Region zu rechnen, wenn bei etwas über 10.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Norden bis zu 3.000 im Gesundheitssektor oder direkt damit verbundenen Bereichen tätig sind. Mit Seitenblick auf die in Emden drohenden Arbeitsplatzverluste im Schiffbau bei TKMS und die vielen Aktivitäten der dortigen Politik zu diesem Thema wurde die Erwartung geäußert, daß auch in Norden die Politik ihre Zurückhaltung in einer so bedeutenden Frage wie dem drohenden Verlust des Krankenhauses aufgibt . Der Förderverein bat den Bürgermeister, hierzu einen Dialog mit allen Norder Parteien aufzunehmen mit der Zielsetzung, eine valide Folgeabschätzung auf den Weg zu bringen und Wege zu suchen, den Krankenhausstandort Norden zu erhalten.
Sehr kritisch bewertet wurde außerdem die Onlinebefragung der Trägergesellschaft zu Erwartungen der Bürger an die Gesundheitsversorgung. Weder sei sie repräsentativ noch gebe sie den Befragten tatsächlich ein ernsthaftes Forum, ihren Bedarf und ihre Wünsche zu äußern. Stattdessen wurden die Fragen als suggestiv und – durch die dem Teilnehmer abverlangte Bildung einer Rangfolge – auch als irreführend bewertet. So müsse man sich beispielsweise zwischen „Qualität“ und „Wohnortnähe“ entscheiden – was zu sehr fraglichen Auswertungen führen kann- und vermutlich auch soll. Anderseits seien etliche der abgefragten Kriterien extrem allgemein formuliert und für eigene inhaltliche Aussagen des Umfrageteilnehmers fehle weitestgehend die Möglichkeit.
Desweiteren wurde vom Förderverein dargestellt, daß die von der Klinikträgergesellschaft bisher vorgestellten Pläne für eine „Verbundlösung“ mit Schließen der stationären Versorgung in Norden mit Vorgaben der Bundesgesundheitspolitik unvereinbar wäre. Dies zeigte der Förderverein anhand der gültigen rechtlichen Kriterien für die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in Randregionen auf. Danach muß sichergestellt sein, daß eine 30-Minuten-Erreichbarkeit eines Krankenhauses per PKW für alle Bürger der Region gewährleistet ist. Ein sogenannter „Kliniksimulator“ der Krankenkassen (“GKV-Kliniksimulator”) weist auftretende Versorgungslücken im Falle von möglichen Krankenhausschließungen anhand aktueller Bevölkerungsdaten aus. Für Norden ergibt diese Simulation eine Summe von über 50.000 Menschen, die bei einer Schließung diese 30-Minuten-Vorgabe nicht erreichen würden.