SPD Norden redet ihren Bürgern eine Regionalklinik schön

Den Vor­schlä­gen der Zen­tral­kli­nik-Trä­ger­ge­sell­schaft für eine Schlie­ßung der sta­tio­nä­ren Stand­or­te in Nor­den und Aurich zuguns­ten einer neu­en „Regio­nal­kli­nik“ in Georgs­heil, die  (vor­erst)  mit einem ver­klei­ner­ten Kli­ni­kum in Emden zusam­men­ar­bei­ten soll, will die Nor­der SPD fol­gen. Damit wür­de sich für das Nor­der­land die bereits seit Jah­ren unter akti­ver Betei­li­gung der hie­si­gen SPD umge­setz­te Ver­schlech­te­rung der  medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung wei­ter zuspitzen.

Als wären sie nicht selbst akti­ver Part bei die­ser Ent­wick­lung, tre­ten die Nor­der Sozi­al­de­mo­kra­ten nun mit einem „For­de­rungs­ka­ta­log“ an eine Regio­nal­kli­nik auf, den man nur als Volks­ver­dum­mung cha­rak­te­ri­sie­ren kann. Die glei­chen Sozi­al­de­mo­kra­ten, die im ech­ten Leben  seit Jah­ren das Her­un­ter­wirt­schaf­ten der UEK auf Kos­ten des Nor­der Hau­ses ver­ant­wor­ten, tra­gen bei ihren Wunsch­vor­stel­lun­gen an eine Regio­nal­kli­nik umso   dicker auf —  sie ver­spre­chen „hoch­qua­li­fi­zier­tes“ Per­so­nal, „hoch­mo­der­ne“ Tech­nik , „opti­ma­le Sta­ti­ons­struk­tu­ren“  mit Hotel­kom­fort… Nach den Plä­nen von Epp­mann wird eine Regio­nal­kli­nik die in Aurich, Nor­den und Emden ange­bo­te­nen Leis­tun­gen der Grund- und Regel­ver­sor­gung  bün­deln.  Die SPD  dich­tet  die­se Plä­ne um in ein  „Kran­ken­haus der Schwer­punkt­ver­sor­gung“. Weder die drei der­zeit bestehen­den Häu­ser noch die abge­wähl­te Zen­tral­kli­nik  waren jedoch jemals Schwer­punkt­ver­sor­ger. Und es ist auch nicht beab­sich­tigt, sie mit neu­en Fach­be­rei­chen ent­spre­chend hochzurüsten.

Hier wird gezielt mit Wunsch­vor­stel­lun­gen  an eine sta­tio­nä­re  Gesund­heits­ver­sor­gung für  eine  „Regio­nal­kli­nik“   getrom­melt, die jeder Rea­li­tät ent­beh­ren.  Mit dem, was Epp­mann umset­zen will oder könn­te, sofern er  die poli­ti­sche Rücken­de­ckung für sei­ne „Regio­nal­kli­nik“ bekä­me, haben  sol­che Mär­chen nichts zu tun. 

Im Fol­gen­den ein Blick auf die ein­zel­nen “For­de­run­gen” der Nor­der Sozialdemokraten.

Wei­ter­bil­dung in allen Bereichen

Es wird ein direk­ter ursäch­li­cher  Zusam­men­hang zwi­schen Kli­nik­grö­ße und Wei­ter­bil­dungs­be­rech­ti­gung sug­ge­riert — den gibt es aber nicht!  Wie auch schon bei der Zen­tral­kli­nik­wer­bung, unter­stellt man, daß Wei­ter­bil­dung in klei­nen Häu­sern gene­rell  nicht mög­lich sei, was wie­der­um dazu füh­re, daß an den der­zei­ti­gen Kli­nik­stand­or­ten kein medi­zi­ni­scher Nach­wuchs zu gewin­nen sei. Wei­ter­bil­dungs­er­mäch­tigt wer­den aber nicht Kli­ni­ken, son­dern ein­zel­ne Ärz­te, dabei spielt die Grö­ße der Ein­rich­tung, in der sie tätig sind, kei­ne direk­te Rolle.

Kli­ni­ken dür­fen nicht pri­va­ti­siert wer­den und sol­len nach Tarif zahlen

Was von den öffent­li­chen Trä­gern in der nächs­ten Zeit geplant ist, ist das Fit­ma­chen der Häu­ser für einen wirt­schaft­li­chen Betrieb, der auch für einen pri­va­ten Betrei­ber loh­nend sein soll.  Nie­mand von den poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen kann oder will garan­tie­ren, daß Pri­va­ti­sie­rung  dabei dau­er­haft aus­ge­schlos­sen bleibt. Die „öffent­li­che Trä­ger­schaft“ eines Kli­nik­ra­tio­na­li­sie­rungs­vor­ha­bens ist kei­nes­wegs ein Schutz der Mit­ar­bei­ter – sie sichert weder Arbeits­plät­ze noch garan­tiert sie ein siche­res Ein­kom­men. Pri­va­te  Anbie­ter zah­len nicht auto­ma­tisch weni­ger als Tarif — im Ver­gleich zah­len sie sogar teil­wei­se bes­ser als die öffent­li­chen oder kirch­li­chen Träger.

Qua­li­tät der Not­fall­ver­sor­gung soll hoch bleiben 

Den Weg­fall der ambu­lan­ten Not­fall­ver­sor­gung vor Ort, den Epp­mann mit dem Schlie­ßen von Nor­den anstrebt, neh­men die Sozi­al­de­mo­kra­ten  gar nicht zur Kennt­nis. Statt­des­sen stel­len sie die absur­de For­de­rung  auf, daß die Vor­ga­ben des Ret­tungs­dienst­ge­set­zes NDS auch zukünf­tig ein­zu­hal­ten sei­en. Was völ­lig am The­ma vor­bei geht,  dann die­se (recht­li­chen) Vor­ga­ben  wer­den durch die Ret­tungs­diens­te ohne­hin ein­ge­hal­ten, ganz unab­hän­gig von der Fra­ge zukünf­ti­ger KH-Stand­or­te und der Orga­ni­sa­ti­on der Not­fall­ver­sor­gung durch die nie­der­ge­las­se­nen Ärz­te , die ohne Kran­ken­haus­leis­tun­gen  im Hin­ter­grund eben nicht sicher­zu­stel­len ist. Das soll­ten Nor­der Kom­mu­nal­po­li­ti­ker, die sich mit dem The­ma befas­sen, eigent­lich bes­ser wis­sen. Oder wol­len sie ihre Bür­ger täuschen?

MVZ soll bestehen blei­ben, ambu­lan­tes Ange­bot in Nor­den soll erwei­tert werden

Auch hier wirft die SPD eine Nebel­ker­ze: Das Medi­zi­ni­sche Ver­sor­gungs­zen­trum, in dem am Stand­ort der UEK nie­der­ge­las­se­ne Ärz­te Pra­xen betrei­ben,  muß nicht „geret­tet“ wer­den, da es von nie­man­dem zur Dis­po­si­ti­on gestellt wurde/wird.  Wenn es etwas gibt, das dem MVZ  die zukünf­ti­ge Exis­tenz erschwe­ren wür­de, dann ist es aller­dings der geplan­te Weg­fall des Kran­ken­hau­ses.

Ziel­ge­rich­te­te Ver­stär­kung des ÖPNV 

Es gibt bis heu­te im LK Aurich kein ÖPNV-Kon­zept. Einen tat­säch­li­chen ÖPNV gibt es im Prin­zip nur in den drei Zen­tren. Für Men­schen, die wirk­lich auf öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel ange­wie­sen sind, ist ein dezen­tra­ler Stand­ort  wie Georgs­heil kei­ne ernst­haf­te Alter­na­ti­ve – wer in Zukunft nicht per PKW mobil ist, hät­te verloren.

Die Inter­es­sen der Arbeit­neh­mer sind durch ver­trag­li­che Rege­lun­gen sicherzustellen 

Waren es bei den Zen­tral­kli­nik­plä­nen 500 von ins­ge­samt 2500 Mit­ar­bei­tern, die man ein­spa­ren woll­te, so soll auch für eine Regio­nal­kli­nik  Per­so­nal abge­baut wer­den. Ein  „Let­ter of Intent“, wie er  sei­ner­zeit auch von der SPD Nor­den als lang­fris­ti­ge Arbeits­platz­ga­ran­tie geprie­sen wur­de, war jedoch nicht mehr als eine poli­ti­sche Absichts­er­klä­rung ohne direkt arbeits­ver­trag­li­che Wirk­sam­keit etwa bei einer Privatisierung.

Betrieb am Stand­ort Nor­den muß bis zum Start der Regio­nal­kli­nik auf­recht­erhal­ten werden 

Als For­de­rung ist das mehr als merk­wür­dig. Oder hält die Nor­der SPD es nach Jah­ren  des Abwirt­schaf­tens mit ihrer Bil­li­gung nicht ein­mal mehr für selbst­ver­ständ­lich, daß in Nor­den solan­ge ein Kran­ken­haus ver­füg­bar blie­be, bis ein Ersatz fer­tig wäre?

Es müs­sen Kon­zep­te für eine 24*7 Not­fall­ver­sor­gung in der Stadt ent­wi­ckelt werden 

Es gibt – noch – eine 24*7 Not­fall­ver­sor­gung in Nor­den, mit einer Kli­nik, die dafür zwin­gend benö­tigt wird. Ersatz­kon­zep­te ohne Kli­nik sind eine Mogel­pa­ckung – die für die Not­fall­ver­sor­gung recht­lich ver­ant­wort­li­chen Kas­sen­ärz­te (KVN) kön­nen sie ohne die Infra­struk­tur des KH nicht bereit­stel­len. Woll­te man sie ohne eine Kli­nik sicher­stel­len, so müss­te man erneut die „Dop­pel­struk­tu­ren“ auf­bau­en, die man im Namen der Zen­tra­li­sie­rung gera­de für über­flüs­sig erklärt hat: Rönt­gen, Chir­ur­gie, Labor…

Es wird ein Nach­nut­zungs­kon­zept gefordert 

Was nutzt dem Kran­ken eine Arbeits­agen­tur oder ein Job­cen­ter in der Osterstraße?

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