Anläßlich der bevorstehenden Kreistagssitzung am 28.06.2018, auf der eine weitreichende Entscheidung über die weitere Zusammenarbeit im Klinikbereich getroffen werden soll, wendet sich der Förderverein nochmals mit einem offenen Brief an die Abgeordneten aus Norden und dem Umland :
Offener Brief an Kreistagsabgeordnete für die Region Norden
Julia Feldmann, Hans Forster, Barbara Kleen, Christel Lüppen, Sascha Pickel, Erwin Sell, Hermann Akkermann, Kuno Behrends, Ida Bienhoff-Topp (SPD), Rainer Feldmann, Hilko Trei (FDP), Sven Behrens, Erwin Erdmann, Roelf Odens, Hermann Reinders, Wolfgang Sikken (CDU)
Zukunft der Gesundheitsregion Norden bedroht
Sehr geehrte Kreistagsabgeordnete,
Sie wirken am 28.6. im Kreistag an der Entscheidung über die Zusammenarbeit mit der Stadt Emden im Klinikbereich mit. Diese kann weitreichende Folgen für Norden haben. Wir wenden uns an Sie, weil Sie beziehungsweise Ihre Fraktion sich bisher für die Errichtung einer Zentralklinik eingesetzt haben.
Ihnen wie uns geht es um die bestmögliche medizinische Versorgung in Norden und Umgebung. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es verschiedene Wege, wobei nach Meinung von Fachleuten die medizinischen Angebote einer optimierten Verbundklinik (Emden-Aurich-Norden) mit den Angeboten einer Zentralklinik qualitativ vergleichbar sind.
Gravierende Folgen für die Stadt Norden aus einer Schließung des Norder Krankenhauses, sind zum Beispiel:
- Die Notfallversorgung in Norden wird sich für den Fall der Schließung des Krankenhauses deutlich verschlechtern.
- Der Haus- und Facharztmangel in Norden wird sich ohne Krankenhaus vor Ort voraussichtlich verschlimmern, da viele der derzeit hier niedergelassenen Ärzte aus dem Krankenhaus Norden kommen oder die Krankenhaus-Infrastruktur für ihre Leistungen benötigen.
- Die Verkehrsanbindung der Region Norden an eine Zentralklinik ist insbesondere in der Feriensaison und der Erntezeit für Pkw, öffentliche Verkehrsmittel und Notfalltransporte unzureichend.
- Es fallen rund 300 Arbeitsplätze, die heute im Krankenhaus Norden vorhanden sind, weg.
- Indirekt sind weit über 2.000 Arbeitsplätze im Gesundheitswesen negativ betroffen.
- Der Abfluss von Kaufkraft wird die örtliche Wirtschaft schwächen und zu Steuerausfällen führen.
- Das Krankenhaus Norden ist ein Pfeiler der Gesundheitsregion Norden, auch für Reha- und Mutter-Kind-Kliniken
- Der erfreuliche Zuzug von Mitbürgern erfolgt häufig aus gesundheitlichen Gründen und aufgrund eineswohnortnahen Krankenhauses. Zudem hat Norden/Norddeich rund 1,7 Mio. Übernachtungen pro Jahr.
Es liegen zur Zeit mehrere Vorschläge für die Zukunft der Krankenhauslandschaft vor, die mehr Verwirrung als Klarheit stiften. Vor diesem Hintergrund arbeitet die Krankenhaus-Trägergesellschaft weiter daran, das Krankenhaus Norden schleichend zu schließen (z.B. Schließung von 2 Stationen in weniger als 1 Jahr; Reduzierung von OP-Bereitschaft und Labor; Behinderung notwendiger Abläufe der Belegärzte; ein ähnlicher Kahlschlag wird in den Krankenhäusern in Aurich und Emden nicht durchgeführt). Damit bricht der Landkreis Aurich den Gebietsreformvertrag, Wir befürchten, dass das Krankenhaus Norden liquidiert wird, bevor die medizinische Versorgung der Bevölkerung auf andere Art und Weise sichergestellt ist.
Wir fordern Sie auf
- die Interessen der Norder Region zu vertreten
- eine umfassende Folgenabschätzung der Zentralklinik für die Städte Norden/Emden/Aurich in die Beschlussvorlage aufzunehmen
- die Verkehrsanbindung und die Notfallversorgung vor Schaffung von Tatsachen zu klären
- statt des Konsortialvertrages einen Vertrag mit der Stadt Emden zu beschließen, der eine Verbundlösung der Kliniken Aurich/Emden/Norden als dauerhaftes Ziel hat
- den (bereits stattfindenden) Leistungsabbau im Norder Krankenhaus umgehend zu stoppen
In jedes Mittelzentrum gehört ein Krankenhaus für die Erstversorgung und Grundversorgung! Eine Klinik auf der Grünen Wiese ohne Infrastrukturen wird nicht funktionieren.